Informationen zum Berufsorientierungsprogramm BvBO 2.0

Stimmlagen für Chorsänger
Frauenstimmen Männerstimmen
Tonumfang eines Chor-Soprans
Sopran (S)
Tonumfang eines Chor-Tenor
Tenor (T)
Tonumfang eines Chor-Mezzosoprans
Mezzosopran
Tonumfang eines Chor-Bariton
Bariton
Tonumfang eines Chor-Alts
Alt (A)
Tonumfang eines Chor-Bass
Bass (B)

Als Bass (von lateinisch bassus ‚stark‘, ‚reichlich‘; Pl. die Bässe) wird die tiefste Gesangsstimmlage bezeichnet. Ein Sänger dieser Stimmlage wird einfach Bass oder auch Basso genannt.

Geschichte und Wortherkunft

Die Bezeichnung bildete sich mit der beginnenden Mehrstimmigkeit heraus, als man die Stimme, die den Cantus firmus hielt, Tenor nannte. Die zweite Männerstimme bekam als musikalischer Gegenspieler des Tenors zunächst den Namen contratenor, lag aber anfangs ungefähr in der gleichen Lage und Tessitur wie der Tenor. Später wurde der Tonumfang der Kompositionen erweitert auf ungefähr zwei Oktaven und die Stimmen übereinander geschichtet, die Gegenstimmen wichen nach oben oder unten aus und man unterschied zwischen einer hohen Gegenstimme contratenor altus und einer tiefen Gegenstimme contratenor bassus. Aus diesen Bezeichnungen entwickelten sich dann die Bezeichnungen Altus und Bassus, der teilweise auch Basis hieß.

Tonumfang

Der Tonumfang der Bassstimme reicht ungefähr von F bis f’. Manche Partien verlangen auch E oder D, z. B. Osmin aus Die Entführung aus dem Serail und Baron Ochs aus Der Rosenkavalier. Ein kräftiges F wird in Haydns Oratorium Die Schöpfung in der Arie Nun scheint in vollem Glanze erwartet, wobei sich die Stimme gegen Orchester und Kontrafagott klanglich durchsetzen soll. Gustav Mahler hat im Schlusssatz seiner 2. Sinfonie für die Bassstimme des Chores einen Stimmumfang von ,B bis f1’ notiert.

Nur wenige der Bässe haben ein großes Volumen bei sehr tiefen Tönen und einen nach unten erweiterten Tonumfang, häufig auch eine dunkle Färbung. Solche Basssänger bezeichnet man als Dramatischen Basso Profondo oder umgangssprachlich auch als schwarzen Bass.

Einige Bässe der russischen Chöre, die sogenannten Oktavisten (von der Oktave, im engeren Sinne „eine Oktave tiefer“), singen eine Oktave tiefer als die übrigen Bässe und wechseln nicht in das obere Register. Diese Stimmlage wird auch (ziemlich rar) solistisch eingesetzt, und einige Komponisten haben für diese spezielle Stimmlage Solostücke geschrieben (u. a. Solopart in Geistliches Chorkonzert no. 21 von Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski).

Verbreitung

Statistisch sind 5 % der Männerstimmen Bässe. Profunde Bässe sind selten.[1] Schon in den Schulchören des 17. und 18. Jahrhunderts gab es einen Mangel an guten Bässen. Michael Praetorius empfiehlt 1619 im Syntagma musicum, die Schwäche der Bässe mit einem Streichbass zu kompensieren.[2] Auch beim Thomanerchor zur Zeit Bachs spielte bei Aufführungen von A-cappella-Werken stets ein Streichinstrument den Bass mit.[3]

Spezialisierte Bass-Stimmfächer

  • Hoher Bass, auch Basso cantante genannt
  • Charakterbass
  • Seriöser Bass
  • Lyrischer Bass für eher höhere Stimmpartien
  • Bassbuffo für heitere Opernrollen
  • Bassbariton ist ein Fach zwischen Bass und Bariton. Er kann sowohl tiefere Baritonpartien (wie z. B. Scarpia in Tosca oder vier Bösewichte aus Hoffmanns Erzählungen) als auch höhere Bassrollen (z. B. Bartolo, van Bett oder Kaspar) singen.
  • Basso Profondo (oder Schwarzer Bass), ausdrucksstark auch in tiefen Stimmlagen.[4]
  • Oktavist (oder auch Strohbass, siehe Untertongesang), Bass mit Stimmumfang eine Oktave tiefer[5]

Liste Berühmter Bass-Rollen in Opern und Oratorien

Liste bedeutender Bass-Sänger

Siehe auch

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Peter-Michael Fischer: Die Stimme des Sängers. S. 129
  2. „Darumb ich dann etliche Cantores dazu ermahnet/ und were sehr zu loben/ wenn es ihrer viel also vor die hand nehmen/ daß sie sich uff einer Baßgeigen/ den Baß im Chor mitzustreichen/ (welches dann gar eine leichte Kunst ist) exerciren möchten/welches/weil man in allen Schulen nicht allezeit gute Bassisten haben kann/ das Fundament trefflich zieret und strercken hilft.“ Michael Praetorius, Syntagma Musicum III S. 145
  3. Arnold Schering: Johann Sebastian Bachs Leipziger Kirchenmusik. Studien und Wege zu ihrer Erkenntnis. VEB Breitkopf & Härtel, Leipzig 1954, auch 1956.
  4. Annelis Berger: Schwarzer Bass. SRF, abgerufen am 14. Dezember 2023.
  5. The Oktavism Channel: The Power of the Russian Oktavist. YouTube, abgerufen am 14. Dezember 2023 (englisch).