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Manfred Gottschall (* 14. Januar 1937 in Manebach, Landkreis Arnstadt, Thüringen; † 17. Juli 2015 in Chemnitz)[1] war ein deutscher Grafik-Designer.

Biografie

Nach Abbruch des Gymnasiums absolvierte Gottschall zunächst eine Porzellanmaler-Lehre in Ilmenau. Es folgte ein Grafik-Design-Studium an den Fachschulen für angewandte Kunst in Erfurt und Magdeburg. Seit 1960 arbeitete er freiberuflich als Grafik-Designer in Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz. Von 1962 bis 1992 war er Teil der Ateliergemeinschaft Gottschall-Detlefsen-Rieß (GDR).

Internationale Bekanntheit erlangte Gottschall vor allem durch seine Briefmarkenentwürfe. Von 1965 bis 1990 veröffentlichte das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR 284 seiner Entwürfe, zu denen sämtliche Ausgaben der von 1973 bis 1990 emittierten Dauermarken-Serie Aufbau in der DDR zählen. Seit 1990 erhielt er Aufträge von der Deutschen Bundespost bzw. vom Bundesministerium der Finanzen. Zahlreiche seiner Entwürfe wurden realisiert. In den letzten Jahren hat er verstärkt für verschiedene Privatpostunternehmen in Deutschland gearbeitet. Seine Briefmarken wurden mehrfach mit nationalen und internationalen Auszeichnungen prämiert. Viele seiner Originale befinden sich heute in Museen.

Neben der Briefmarkengestaltung zählten von Anfang an die Plakatgestaltung, wissenschaftliche Zeichnungen sowie Entwürfe für Exlibris und Signets zu Gottschalls Arbeitsschwerpunkten. Daneben war er als Museums- und Ausstellungsgestalter tätig. Unter dem Eindruck wiederholter Studienreisen nach Osteuropa, in den Mittelmeerraum und nach Nordamerika wandte er sich seit den 1980er Jahren auch der Malerei zu, die für ihn in den letzten Jahren zum bestimmenden Arbeitsfeld wurde. Sein bildnerisches Schaffen konzentriert sich vorwiegend auf die Landschaftsmalerei und Blumenstillleben in den Techniken Acryl, Pastell und Aquarell.

Manfred Gottschall lebte bis zu seinem Tod 2015 in Chemnitz.

Briefmarken

Auszeichnungen

  • 1967–1989: 10× Goldene Briefmarke der DDR
  • 1985: „The Robert Stolz Trophy for Music Philately“ für die weltbeste Musikbriefmarke für den Block „175. Geburtstag Felix Mendelssohn Bartholdy
  • 1986: Beste europäische Marke für den Block „Bach-Händel-Schütz“ (Gestaltung zusammen mit Rieß)
  • 1990: Beste europäische Marke für den Block „Friedlicher Aufbruch zur Deutschen Einheit“
  • 2004: Briefmarken-Award der privaten Postdienstleister Deutschlands für die Serie „Berühmte Persönlichkeiten“ herausgegeben von WVD PostModern Chemnitz

Einzelausstellungen u. a.

  • 1972: INTERARTES Berlin
  • 1981: Weltbriefmarkenausstellung (WIPA) Wien
  • 1985: Universitätsbibliothek Karl-Marx-Stadt
  • 1987: Kunstmuseum Wolgograd
  • 1996: Landespostdirektion Dresden
  • 1998: Manebach
  • 1999: Wasserschloss Klaffenbach, Chemnitz
  • 2009: Schneeberg

Ausstellungsbeteiligungen u. a.

  • 5× Kunstausstellung der DDR in Dresden
  • 1960–1986 Beteiligung an allen Bezirkskunstausstellungen Karl-Marx-Stadt
  • Plakat-Biennale Warschau sowie Plakatausstellungen in Berlin, Budapest, Havanna und Moskau
  • Haus der Geschichte Bonn
  • Altes Rathaus Düsseldorf

Literatur

  • Volker Frank: Gottschall, Manfred. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 59, Saur, München u. a. 2008, ISBN 978-3-598-22799-8, S. 277.
  • Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 271.
  • Hellmut Rademacher: Gebrauchsgrafik in der DDR. Hrsg.: Verband Bildender Künstler der DDR. Verlag der Kunst, Dresden 1975, DNB 750386495.
  • Bürgerportraits. Ausgabe Chemnitz. Lipsia-Präsenz-Verlag, Delitzsch 2005, ISBN 3-938128-10-0.
  • 13 Goldene Briefmarken haben das Grafikertrio bekannt gemacht. In: Karl-Marx-Städter Blick. Nr. 39. Karl-Marx-Stadt 26. September 1984, S. 10.
  • Der Sachsenbund gratuliert dem Grafik-Designer Manfred Gottschall zum 70. Geburtstag. In: Sachsenbund Kurier. Nr. 1/08, 2008, S. 3 (online [PDF; 1,4 MB; abgerufen am 13. Dezember 2011]).

Weblinks

Commons: Manfred Gottschall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stiftung Plakat OST – In Memoriam