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Mirijam Günter (* unbekannt[1]) ist eine deutsche Schriftstellerin und Publizistin. Sie ist Trägerin des Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreises 2003 sowie des ersten Preises im Bereich Kinder und Jugendliteratur der 7. Bonner Buchmesse Migration.[2]

Leben

Günter war ein Findelkind und wuchs unter anderem in Köln auf. Sie lebte insgesamt 16 Jahre lang in Kinder- und Jugendheimen. Aus dieser Zeit schilderte sie den katholischen Glauben und den Gottesdienstbesuch als sicheren Ort der Geborgenheit, aber auch als erfolgreiche Rebellion gegen die politisch oft linken Heimpädagogen.[3] Dem Hauptschulabschluss folgten drei abgebrochene Berufsausbildungen. Schließlich widmete sie sich der Schriftstellerei.[4]

Nachdem sie sich zwei Jahre lang vergeblich um einen Verlag für ihren ersten Roman Heim bemüht hatte, reichte sie 2003 erfolgreich ein Manuskript beim Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg ein. Der Deutsche Taschenbuch Verlag nahm sie danach in das Verlagsprogramm auf.[5]

Neben der Arbeit als Schriftstellerin leitet Günter Literaturwerkstätten in Jugendgefängnissen und Arrestanstalten, Förder- und Hauptschulen sowie anderen Jugendeinrichtungen in ganz Deutschland.[6] Sie schreibt auch für die Wochenzeitungen Die Zeit[7] und Der Freitag.[8] Die Schriftstellerin wohnt in Köln-Ehrenfeld.[4]

Literarisches Werk

Heim (Roman, 2003)

In ihrem Erstlingswerk Heim beschreibt Günter die Erfahrungen und die triste Lebenssituation einer schwer erziehbaren Jugendlichen, deren Name nicht genannt wird. Die 13-jährige Protagonistin durchläuft binnen zweier Jahre mehrere Heime. Fluchtversuche scheitern. Ihre Situation wird als ausweglos geschildert. So beginnt und endet das Buch mit demselben Satz: „Du wirst sehen, Du wirst dich hier wohlfühlen“, gesprochen jeweils von einem Sozialarbeiter, der die schwer Erziehbare in einem neuen Heim begrüßt.

Die Ameisensiedlung (Roman, 2006)

In Günters zweitem Roman geht es um die 15-jährige Conny, die mit ihrer alkoholkranken Mutter und jüngeren Halbgeschwistern in der Ameisensiedlung, einer Hochhaussiedlung und gleichzeitig einem sozialen Brennpunkt der Stadt lebt. Von ihrem Vater hat sie zwar die dunkle Hautfarbe und die schwarzen Locken geerbt, aber kennengelernt hat sie ihn nie. Der Zusammenhalt in ihrer Clique lässt Conny das Leben ein bisschen erträglicher erscheinen. Die Situation zu Hause gerät dagegen immer mehr außer Kontrolle. Völlig überfordert kümmert Conny sich um ihre Geschwister, versucht Geld aufzutreiben und gleichzeitig das Jugendamt fernzuhalten. Dann findet sie unerwartet in einem Lehrer eine Person ihres Vertrauens. Er macht ihr Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Doch ihre Freunde reagieren misstrauisch und nehmen den Lehrer als Bedrohung war. Conny hat die Chance auf ein bürgerliches Leben – doch zu welchem Preis? Die Ameisensiedlung wurde mit einem Arbeitsstipendium des Landes NRW gefördert.

Die Stadt hinter dem Dönerladen (Roman, 2015)

Der dritte Roman stellt die Heranwachsende Nicki in den Mittelpunkt. Dieses emotional vereinsamte Mädchen, welches weder bei ihrer alleinerziehenden Mutter, noch in ihren Lehrern irgendeinen Halt erfährt, lernt eines Tages auf der Straße neben dem Dönerladen Stefan und dessen Kumpel Deco kennen. Der bedrückt wirkende Deco behauptet von sich, nicht zu existieren und spricht auch sonst vieles, das für Nicki zunächst unverständlich bleibt. Während Stefan sich in Nicki verliebt, beginnt diese, Gefühle für den rätselhaften Deco zu entwickeln. Unerwartet verschwindet Deco von der Bildfläche und Nicki macht sich auf Spurensuche in den Dönerladen, dort, wo Deco gearbeitet hat. Nur stockend kommt die Wahrheit über Deco ans Licht. Ein Buch über die „unsichtbaren“, sich illegal in Deutschland aufhaltenden und arbeitenden Menschen.

Veröffentlichungen

Romane

Andere Veröffentlichungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Günter wurde als Findelkind ohne genaue Angaben zum Geburtsdatum aufgefunden; Alexandra Ringendahl: „Wir sind der Welt doch scheißegal“, Kölner Stadt-Anzeiger vom 26./27. Oktober 2019; S. 32
  2. 7.Bonner Buchmesse Migration. kultur-in-bonn.de, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. November 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.kultur-in-bonn.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Glaube - Ihr macht Yoga, ich gehe beten. Abgerufen am 21. April 2022.
  4. a b Alexandra Ringendahl: „Wir sind der Welt doch scheißegal“, Kölner Stadt-Anzeiger vom 26./27. Oktober 2019; S. 32
  5. Interview (Memento des Originals vom 9. November 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lesepunkte.de auf lesepunkte.de
  6. Einmal Bürgertum und zurück. In: Süddeutsche Zeitung. 22. Mai 2010.
  7. Mirijam Günter. (7. Oktober 2021). Die katholische Show ist die beste; Als es sonst niemand tat, fing die Kirche unsere Autorin auf - mit ihrer sinnenfrohen Messe. Heute hält sie zum Katholizismus und fordert: Lasst mich in dem Verein nicht allein VON MIRIJAM GÜNTER. Die ZEIT (inklusive ZEIT Magazin). https://advance-lexis-com.ezproxy.stadt-koeln.de/api/document?collection=news&id=urn:contentItem:64HS-HSJ1-JDPT-M209-00000-00&context=1516831.
  8. Covid - Reden, nicht schreien. Abgerufen am 21. April 2022.