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Bei der Sozialistischen Front (SF) handelte es sich um eine sozialdemokratische Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus im Großraum Hannover, die von 1933 bis zu ihrer Zerschlagung 1936 bestand. Sie war „unstrittig die größte Widerstandsorganisation im Reichsgebiet“.[1]

Aufbau

Die Sozialistische Front rekrutierte sich im Wesentlichen aus aktiven Basismitgliedern des linken Flügels der SPD, der SAJ und des Reichsbanners; mit ihren ca. 1000 Mitgliedern war sie eine der größten regionalen Widerstandsorganisationen. Die SF grenzte sich kritisch von der als zu wenig aktiv und zu angepasst empfundenen Politik der SPD ab.

Bereits im Herbst 1932 hatten etwa 250 Personen der späteren Widerstandsorganisation einen Lehrgang zur Vorbereitung auf „illegale“ politische Betätigung besucht.

Koordinator der SF war Werner Blumenberg, der 1936 in die Niederlande fliehen konnte. Über 300 Mitglieder der Gruppe, darunter Richard Partzsch und Wilhelm Bluhm, Leiter der Abteilung Linden-Nord, wurden verhaftet. 230 Mitglieder wurden in Prozessen, teilweise unter dem Vorwurf des Hochverrats, abgeurteilt.

Ein weiteres bekanntes Mitglied der SF war der spätere Bundesminister Egon Franke, der allerdings schon 1934 verhaftet wurde.

Ende 1934/Anfang 1935 leitete Wilhelm Hahn junior die Abteilung 1 der SF in Ricklingen.[2]

Die Sozialistische Front gab von April 1933 bis August 1936 vom Stadtteil Hannover-Linden aus circa vierwöchentlich die Zeitung Sozialistische Blätter heraus.

Literatur

  • Gerda Zorn: Stadt im Widerstand. Röderberg-Verlag, Frankfurt am Main 1965.
  • Gerda Zorn: Widerstand in Hannover. Gegen Reaktion und Faschismus 1920–1946. Röderberg-Verlag, Frankfurt am Main 1977. ISBN 3-87682028-6.
  • Bernd Rabe: Die Sozialistische Front. Sozialdemokraten gegen den Faschismus 1933-1936. Fackelträger-Verlag, Hannover 1984. ISBN 377162309X
  • Klaus Mlynek: Gestapo Hannover meldet… Polizei- und Regierungsberichte für das mittlere und südliche Niedersachsen zwischen 1933 und 1937 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 39), Verlag August Lax, Hildesheim 1986, ISBN 3-7848-3151-6
  • Herbert Obenaus: Bürgerliche im sozialdemokratischen Widerstand. Der Fall der Sozialistischen Front in Hannover. In: Geschichte der Region. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Schmidt, 1993, S. 419–440.
  • Herbert Obenaus: Die Sozialistische Front. In: Hans Coppi, Stefan Heinz (Hrsg.): Der vergessene Widerstand der Arbeiter. Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten, Trotzkisten, Anarchisten und Zwangsarbeiter, Dietz, Berlin, 2012, ISBN 978-3320022648, S. 107–128.
  • Herbert Obenaus: Niederlage und Erneuerung der Arbeiterbewegung. Das Konzept der hannoverschen „Sozialistischen Blätter“. In: H.-D. Schmid (Hrsg.): Zwei Städte unter dem Hakenkreuz. Widerstand und Verweigerung in Hannover und Leipzig 1933–1945, 1994, S. 71–91.
  • Karin Theilen, Die Sozialistischen BlätterSprengstoff gegen das System. Ein Periodikum des hannoverschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus, in: Marlis Buchholz / Claus Füllberg-Stolberg / Hans-Dieter Schmid (Hrsg.), Nationalsozialismus und Region. Festschrift für Herbert Obenaus zum 65 Geburtstag, Bielefeld 1996, 145–166. (=Hannoversche Schriften zur Regional- und Lokalgeschichte, Band 11) ISBN 3-89534-172-X
  • Karin Theilen: Sozialistische Blätter. Das Organ der „Sozialistischen Front“ in Hannover 1933–1936. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2000. ISBN 3-7752-5813-2
  • Wolfgang Benz, Walter H. Pehle (Hrsg.): Lexikon des deutschen Widerstandes. Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-15083-3, S. 302–306.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bernd Rabe, Die Sozialistische Front, Hannover 1984, S. 10
  2. Klaus Mlynek: Hahn, (3) Wilhelm, jun. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 147; online über Google-Bücher