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Anfragen an die Berliner Senatsverwaltung zum Thema Berufsorientierung BvBO

Am 31. August versendeten wir mehrere Anfragen an die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen – Abteilung Arbeit und berufliche Bildung und die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft und erhielten darauf Antworten, die wir Ihnen hier zur Verfügung stellen möchten.

1. Anfrage an die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen – Abteilung Arbeit und berufliche Bildung – Herr Dr. Thomas Nix

Betreff: Berliner Programm vertiefte Berufsorientierung (BvBO)

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Sohn ist Schüler einer integrierten Sekundarschule und hat im letzten Schuljahr an dem Modul I des „Berliner Programm vertiefte Berufsorientierung“ teilgenommen.

Laut den Informationen, die wir Eltern zu diesem Programm erhalten haben, handelt es sich bei diesem Pro­jekt um eine Initiative der „Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft“, der „Senats­verwaltung für Arbeit, Integration und Frauen“ als auch der „Agentur für Arbeit“.
Für die Durchführung des Programms werden laut einer Elterninformation externe Bildungsträger bzw. Bildungsträgerkonsortien von der SPI Consult GmbH be­auft­ragt, die Module durchzuführen.

Ich habe zu diesem Programm einige Fragen und würde dafür gern die richtigen Ansprechpartner in Erfahrung bringen. Ich bitte Sie deshalb, mir die hinsichtlich der nachfolgenden Punkte  ver­ant­wortlichen Ansprechpartner der Senatsverwaltung für das BvBO-Programm zu nennen:

  1. Qualitätsmanagement, Evaluation und Controlling
  2. Auswahl der Bildungsträger und des pädagogischen Personals
  3. Überwachung der Träger bei der Einhaltung der Maßgaben des Datenschutzes (wie z.B. bei der Do­ku­men­tation und den Potenzialanalysen)

Ich danke Ihnen für die Informationen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen

1. Antwort der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen – Abteilung Arbeit und berufliche Bildung – Herr Dr. Thomas Nix

Berlin, 07.09.2016

Geschäftszeichen: II D 2 Bi
Bearbeitung: Mareike Bibow
Zimmer: 4C27
Telefon: (030) 90227-5490
Telefax: (030) 90227-5065

Betreff: Ihre Anfrage Berliner Programm vertiefte Berufsorientierung

Senatsverwaltung Bildung Jugend Wissenschaft BvBO
1. Antwort der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen – Abteilung Arbeit und berufliche Bildung – Herr Dr. Thomas Nix

2. Anfrage an die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen – Abteilung Arbeit und berufliche Bildung – Herr Dr. Thomas Nix

Berlin, den 13. September 2016
Geschäftsz.: II D 2 Bi

Betreff: Berliner Programm vertiefte Berufsorientierung (BvBO) – Ihre Antwort vom 07.09.2016

Sehr geehrter Herr Dr. Nix,

vielen Dank für Ihre Antwort vom 7. September dieses Jahres und entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen nun wiederholt eine Anfrage sende, da mich Ihr Schreiben irritiert hat.

Aus Ihrer Antwort geht hervor, dass für die Umsetzung des BvBO-Programms die zgs consult GmbH (ehemals spi Consult GmbH) beauftragt wurde. Für meine Fragen bezüglich der Verantwortlichkeit für Qua­litäts­mana­ge­ment, Evaluation und Controlling, Auswahl der Bildungsträger und des pä­da­go­gischen Personals sowie der Überwachung der Träger bei der Einhaltung der Maßgaben des Daten­schutzes (wie z.B. bei der Do­ku­men­tation und den Potenzialanalysen) verweisen Sie mich in Ihrem Schreiben auf Herrn Rauchfuß von der zgs consult GmbH.

Bisher sind wir als Eltern davon ausgegangen, dass das gesamte Schulwesen unter der Aufsicht des Staates steht (Art. 7 GG). Für das Schulwesen in Berlin ist die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft zu­stän­dig. Das BvBO-Programm findet im Rahmen des regulären Unterrichtes an ca. 100 Schulen in Berlin statt und ersetzt bzw. ergänzt den WAT-Unterricht (Wirtschaft, Arbeit, Technik) und schränkt z.T. auch den Un­ter­richts­betrieb ein, wenn z.B. andere Unterrichtsfächer ausfallen, um das BvBO-Programm durchzuführen.

Wenn das beauftragte Unternehmen (hier zgs Consult GmbH) nicht nur für die Durchführung verantwortlich ist, sondern auch für die Qualitätskontrolle, die Auswahl der Bildungsträger und die Wahrung des Gesetzes, scheint es hier in unseren Augen einen eklatanten Interessenskonflikt zu geben.

Aus unseren bisherigen Erfahrungen mit dem Programm scheint es keine berlinweit ein­heitliche und in­halt­lich fundierte Konzeption des Programms zu geben und die Bildungsträger scheinen inhaltlich und konzeptionell sehr unterschiedliche Angebote zu machen. Die Beschreibungen der Module auf den Internetseiten des BvBO 2.0 (http://www.bvbo-berlin.de) durch die SPI Consult GmbH (jetzt zgs Consult GmBH) lassen jedenfalls große Interpretationsspiel­räume zu und aus unseren Erfahrungen lässt sich sagen, dass es in Berlin keine stan­dardi­sierten und einheitlichen Berufsorientierungsprogramme und Potenzialanalysen gibt. Ferner scheint es massive Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Bildungsträgern zu geben.

Ist Ihr Schreiben so zu verstehen, dass die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft keine Kontrollinstanz, kein Beschwerdemanagement und keine Überwachung der Inhalte und Durchführungen etc. des BvBO-Pro­grammes vor­gesehen hat?

Ich danke Ihnen für die Informationen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen

2. Antwort der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen – Abteilung Arbeit und berufliche Bildung – Herr Dr. Thomas Nix

Berlin, 22.09.2016

Geschäftszeichen: II D 2 Bi
Bearbeitung: Mareike Bibow
Zimmer: 4C27
Telefon: (030) 90227-5490
Telefax: (030) 90227-5065

Betreff: BvBO – Ihr Schreiben vom 13. September

Senatsverwaltung Anfrage Zuständigkeit BvBO


 

1. Anfrage an die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen – Abteilung Arbeit und berufliche Bildung – Herr Jarkow

Darüber hinaus sendeten wir einen weiteren Brief an Herrn Jarkow von der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen – Abteilung Arbeit und berufliche Bildung, der uns als ein fachkundiger Mitarbeiter der Senatsverwaltung für das Thema BvBO empfohlen wurde.

Betreff: Berliner Programm vertiefte Berufsorientierung (BvBO)

Sehr geehrter Herr Jarkow,

Ihre Kontaktdaten habe ich von Ihrer Kollegin Frau Richter, die mir sagte, dass Sie der richtige An­sprech­partner wären, wenn es um Informationen zum BvBO 2.0-Programm ginge, das von der „Senats­verwal­tung für Bildung, Jugend und Wissenschaft“ und der „Bundesagentur für Arbeit“ finanziert, durch die SPI Consult GmbH koordiniert und durch unterschiedliche Bildungsträgerkonsortien umgesetzt wird.

Ich bin Vater eines Schülers, der nunmehr in die 9. Klassenstufe kommen wird und das erste Modul des Programms durchlaufen hat. Mittlerweile habe ich mich auch mit anderen Eltern, Schülern anderer Klassenstufen und auch Lehrern ausgetauscht und aus den Gesprächen haben sich für uns einige Fragen ergeben, die wir uns durch unsere Recherchen auf den Internetseiten des BvBO-Berlin, der SPI Consult GmbH und auch aus der Lektüre des „Landeskonzeptes Berufs- und Studienorientierung Berlin“ nicht beantworten konnten. Vielleicht können Sie uns hierbei weiterhelfen.

1. Einbeziehung der Erziehungsberechtigten

Aus dem Landeskonzept geht hervor, dass die Schulen die Mitarbeit der Erziehungsberechtigten aktiv fördern sollen, dass sie informieren und regelmäßige Rückmeldungen zum Stand der Übergangsplanung der Jugendlichen erteilen. Aus unseren Erfahrungen können wir bisher nur feststellen, dass Eltern zwar über das BvBO-Programm informiert wurden, aber von einer aktiven Förderung der Mitarbeit oder einer regelmäßigen Rückmeldung ist dies noch weit entfernt gewesen. Können Sie uns vielleicht mitteilen, ob es hier bereits bestehende Eltern-/Schulinitiativen und -Kooperationen gibt, die sich aktiv an den Prozessen des Programms beteiligen oder ob es Schulen gibt, wo eine aktive Elternbeteiligung  in be­son­de­rem Maße gefördert wird?

2. Qualitätssicherung

In den Gesprächen mussten wir auch feststellen, dass sich die Konzepte und Durchführungen der Bildungsträger scheinbar sehr stark voneinander unterscheiden. Wie kommt das? Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass die Konzepte, Qualitätsstandards, Richtlinien und Dokumentationen einheitlich sind oder sich an einem transparenten Konzept orientieren. Liegen solche Konzepte, Qualitätsstandards, zertifizierte Verfahren (z.B. für die Potenzialanalysen, Dokumentationen usw.) nicht vor oder können Sie uns solche Konzepte und Richtlinien nennen? Wie und von wem werden die Schulen und Bildungsträger eva­luiert und begutachtet? Welche Rolle spielt dabei die Senatsverwaltung und wo liegen ihre Ver­ant­wortl­ichkeiten? Welche Institution übernimmt hier die Qualitätssicherung?

3. Öffentliche Hand und Privatwirtschaft

Eine weitere Frage ergibt sich aus dem Umstand, dass die Schulen bei der Beteiligung am BvBO-Pro­gramm einen Teil ihres Auftrages (Vermittlung von Bildung) an privatwirtschaftliche Unternehmen abgeben „können“. Aus der Sicht, dass Schülerinnen und Schüler Einblicke in das Berufsleben bekommen sollen, ist dies durchaus verständlich. Allerdings fragen wir uns, ob dies nicht auch Probleme mit sich bringt. In der 9. Klassenstufe gehört auch eine Kompetenzfeststellung der Schülerinnen und Schüler zu den Inhalten des BvBO-Programms.
Hierbei werden auf der einen Seite sehr unterschiedliche Analyseverfahren angewendet (s.o), die eine Vergleichbarkeit schwierig machen und auf der anderen Seite fragen wir uns, wie werden die Ergebnisse noch für weitere Zwecke ausgewertet und verwendet. Ist es konzeptionell tatsächlich vorgesehen und gewollt, dass Analysen mit persönlichen, demographischen Daten und Kompetenzbeurteilungen von privatwirtschaftlichen Unternehmen im Rahmen des BvBO-Programms ausgewertet werden? Wie stellt die Senatsverwaltung sicher, dass diese Daten nicht auch für Forschungs- und weitere Zwecke verwendet werden? Wir als Eltern besorgt diese Vorgehensweise, da wir davon ausgegangen sind, dass die Beurteilung und die Bewertung von Schülerinnen und Schülern nur ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen, Lehrerinnen und Lehrern im Rahmen der Schulausbildung vorenthalten ist. Welchen Vorgaben und Auflagen unterliegen die Bildungsträger für Dokumentationen, Beurteilungen und Ana­lysen der Schülerinnen und Schüler?

Wir danken Ihnen für Ihre Kooperationsbereitschaft, die bereitgestellten und zusammengetragenen Informationen. Sollten Sie uns zu den Fragen keine Auskunft geben können, wären wir Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns geeignete Stellen, Ansprechpartner und Kontaktmöglichkeiten nennen könnten.

Mit freundlichen Grüßen

Antwort der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen – Abteilung Arbeit und berufliche Bildung – Herr Jarkow

Berlin, 05.09.2016

Geschäftszeichen: II D 3
Bearbeiter: Herr Jarkow
Zimmer 3.057
Telefon: <(030) 9028-1396
Telefax: (030) 9028-3121

Betreff: Berliner Programm vertiefte Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler (BvBO)

BvBO Senatverwaltung
Antwort der Senatsverwaltung Arbeit Integration Frauen – Jarkow